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Medikamente und ihre Eigenschaften

Bei verschiedenen Darreichungsformen sind bestimmte Anwendungshinweise zu beachten. Halten sie sich daher immer an besondere Hinweise im Beipackzettel sonst kann das Arzneimittel gegebenenfalls nicht richtig wirken.

Tabletten

Nicht immer handelt es sich bei einer Kerbe in einer Tablette um eine Bruchkerbe. Manche Tablette haben nur sogenannte Schmuckkerben. Sie sind nicht zur Teilung gedacht, da z. B. eine gleichmäßige Wirkstoffverteilung nicht gewährleistet ist. Tabletten die einen magensaftresistenten Überzug haben, sollten ebenfalls nicht geteilt werden. Diese Tabletten sollen den Magen durchlaufen und sich erst im Darm auflösen, da bei der Teilung der Wirkstoff schon im Magen freigesetzt wird und dort durch die Magensäure zerstört wird.

Kapseln

Kapseln bestehen aus einer Hülle, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen kann (z. B. löst sich schon im Magen oder erst im Dünndarm auf) und einer Füllung mit dem eigentlichen Wirkstoff. Der Wirkstoff kann in der Kapsel in fester Form (Pulver, Pellets oder Granulat) bei Stärke- und Hartgelatinekapseln oder flüssiger Form bei Weichgelatinekapseln vorliegen. Kapseln sind nicht teilbar. Folgende Kapselarten werden unterschieden:

Stärkekapseln

Sie sind aus Weizenstärke oder Weizenmehl hergestellt und können ausschließlich mit trockenem Pulver gefüllt werden. Sie finden heute nur noch selten Verwendung, wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und der unbefriedigenden Zerfalleigenschaften.

Hartgelatinekapseln

Sie bestehen aus 2 ineinander steckbaren Kapselhälften, die aus einer Gelatinemasse ohne Weichmacher hergestellt sind. Diese Kapselform dient nur der Aufnahme von festen Zubereitungen, kann aber auch in der Apotheke individuell auf ärztliche Verordnung befüllt werden. Bei Hartgelatinekapseln ist es gegebenenfalls möglich die Kapsel zu öffnen und den Inhalt z. B. bei Kleinkindern dem Essen beizumischen.

Weichgelatinekapseln

Im Gegensatz zu den Hartgelatinekapseln besitzen sie eine dickere, aber elastischere, weiche Hülle. Sie können zur Aufnahme flüssiger und halbfester Zubereitungen verwendet werden. Auch können sie als Rektal- und Vaginalkapseln eingesetzt werden oder als Lutschkapsel, in dem Fall ist der Wirkstoff in die Kapselhülle eingearbeitet anstatt in die Füllung.

Mikrokapseln

Mikrokapseln sind feste Partikel oder Flüssigkeitströpfchen, die mit einer Substanz überzogen werden. In dieser Form sind sie ein Zwischenprodukt und können zu anderen Feststoffzubereitungen verarbeitet werden. Die Vorteile sind unangenehmen Geruch oder Geschmack zu verdecken, flüchtige Stoffe zu fixieren oder den Inhalt vor äußeren Einflüssen (Licht, Luft, Feuchtigkeit) zu schützen. Weiterhin können unverträgliche Arzneistoffe miteinander verarbeitet werden.

Überzogene Tabletten, Dragees oder Filmtabletten

Die Tablette ist mit einem Überzug versehen um z. B. unangenehmen Geschmack zu überdecken, ein uneinheitliches Aussehen zu verdecken, den Arzneistoff vor äußeren Einflüssen zu schützen, zum Erleichtern des Schluckens, zur Erleichterung der Identifizierung oder zur besseren Verarbeitung. Beim Dragee handelt es sich um einen Zuckerüberzug. Dragees und überzogene Tabletten werden in mehrere Schichten überzogen, bei Filmtabletten besteht die Schicht aus einem einzigen dünnen Film.

Tabletten, Kapseln und Dragees magensaftresistent

Lösen sich nicht schon im Magen sondern erst im Dünndarm auf. Für säureempfindliche Arzneistoffe, die durch die Magensäure ihre Wirkung verlieren würden. Sie dürfen nicht geteilt, zerstoßen oder vor der Einnahme aufgelöst werden, da der Wirkstoff den Magen dann nicht mehr unbeschadet passieren kann.

Manteltabletten

Diese Tabletten bestehen aus mehreren Schichten in denen der Wirkstoff verteilt ist. Die Tablette löst sich Schichtweise auf und kann so den Wirkstoff zu unterschiedlichen Zeiten in den einzelnen Verdauungsabschnitten in unterschiedlicher Menge freisetzen.

Retardtablette und Depottablette

Der Wirkstoff wird nur langsam freigesetzt und so ein gleichmäßiger Wirkstoffspiegel über den Tag verteilt im Körper erreicht.

Brausetabletten

Diese Tabletten müssen vor der Einnahme in Wasser aufgelöst werden.

Kautabletten und Lutschtabletten

Diese Tabletten sollen schon über die Mundschleimhaut vom Körper aufgenommen werden und sind daher nicht als Ganzes zu schlucken.

Lingual-Tabletten

Die Tablette im Mund zergehen lassen oder zerkauen und über die ganze Mundschleimhaut verteilen, damit der Wirkstoff langsam über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann.

Schmelztabletten

Sie zerfallen bei Kontakt mit Speichel innerhalb weniger Sekunden. Die Einnahme ist auch als Ganzes, im Liegen und ohne Flüssigkeit möglich. Tabletten nicht aus der Blisterpackung drücken sondern die Folie der Blisterpackung abziehen und dann die Tablette mit trockenen Fingern entnehmen.

Sublingual- und Bukkaltabletten

Die Tabletten nicht zerbeißen oder Lutschen, sondern unter der Zunge bzw. in der Wangentasche zergehen lassen. Durch dieses Verfahren bleibt die Tablette lange im Mund und der Wirkstoff kann langsam über die Mundschleimhaut aufgenommen werden oder im Mund bzw. Rachen wirken.

Tabletten in Kalenderpackung

Die Blisterverpackungen der Tabletten sind mit Wochentagen beschriftet. So ist immer erkennbar, ob die Tabletten am entsprechenden Tag bereits genommen wurde.

Zerbeißkapseln

Eine Weichgelatinekapsel mit flüssigem Inhalt. Der flüssige Inhalt sollte möglichst lange Kontakt mit der Mundschleimhaut haben, also nicht sofort schlucken und nicht kurz vor dem Essen oder Trinken zu sich nehmen.

Pastillen

Pastillen bestehen im Gegensatz zu Tabletten nicht aus festen Bestandteilen sondern aus fest gewordenen Flüssigkeiten

Tropfen

Bei Tropfen kann es entscheidend sein, ob man die Flasche beim Tropfen schräg oder senkrecht hält. Die Tropfen haben dann unterschiedlich Größe und somit auch unterschiedliche Wirkstoffmenge. Es kann also zu einer Über- oder Unterdosierung kommen.

Suspension / Emulsionen

Suspensionen und Emulsionen sollten unmittelbar vor dem Gebrauch geschüttelt werden. Sie bestehen aus einem flüssigen und einem festen Anteil (Suspension) oder zwei flüssigen Anteilen (Emulsion). Ist das Gewicht eines Bestandteils größer als das des anderen, setzt sich der schwerere Bestandteil am Boden ab. Um eine gleichmäßige Wirkstoffverteilung und damit eine richtige Dosierung zu erzielen ist es daher notwendig die Flasche vorher zu schütteln oder bei Portionsbeuteln diese vorher mehrfach durchzukneten.

Lotion

Bei einer Lotion handelt es sich um eine Emulsion. Der Begriff Lotion wird häufig in der Kosmetik verwendet.

Schüttelmixtur

Das Arzneimittel besteht aus verschiedenen Bestandteilen die sich bei Lagerung voneinander trennen. Vor dem Gebrauch ist es daher unbedingt notwendig das Präparat zu schütteln und die vorgeschriebene Menge anschließend schnell zu entnehmen.

Elixier

Ein Elixier ist ein in Alkohol gelöster Auszug aus Heilpflanzen mit verschiedenen Zusätzen.

Essenz

Als Essenzen bezeichnet man konzentrierte Lösungen.

Extrakt

Extrakte sind Zubereitungen, die mittels Extraktion aus pharmazeutischen getrockneten Pflanzenteilen gewonnen werden. Extraktion ist ein Trennverfahren um Einzelstoffe aus den Pflanzenteilen heraus zu lösen.

Sirup

Ein Sirup ist eine dickflüssige, konzentrierte Lösung, die durch Kochen aus zuckerhaltigen Flüssigkeiten gewonnen wird.

Trockensaft

Als Trockensaft bezeichnet man eine Arzneiform die in Pulverform vorliegt und erst unmittelbar vor Gebrauch mit Leitungswasser zu einem Saft zubereitet wird. Verwendet werden sie meistens bei Arzneistoffen die nach dem lösen in Wasser nur eine kurze Haltbarkeit haben.

Nasenspray / Nasendosierspray

Beim Nasenspray handelt es sich um eine Quetschflasche mit der keine genaue Abgabemenge möglich ist. Weil nach dem Sprühvorgang durch die Düse, die mit dem Nasensekret in Berührung kommt, Luft in die Flasche eingesaugt wird, kommt es leicht zu Verunreinigungen des Inhaltes. Ein Nasendosierspray besitzt eine Kolbenpumpe. Mit diesem Pumpmechanismus wird immer eine bestimmte Menge versprüht und die Gefahr der Verunreinigung des Inhaltes ist nur gering, weil die Ansaugöffnung unterhalb der Kolbenpumpe liegt.

Comod

Es handelt sich um ein Mehrdosenbehältnis mit flexiblem Innenbeutel als Behältnis für die Wirkstofflösung. Es kann keine Luft von außen in die Lösung. So ist es möglich sterile Einzeldosen zu verabreichen ohne eine Konservierungsmittel zu verwenden. Das System eignet sich daher nicht nur als Nasenspray sondern ist vor allem für Augentropfen eine sichere Alternative zu sterilen Einzeldosisbehältnissen.

Spritzampullen / Einwegspritzen

Diese sind gebrauchsfertige Spritzen (Fertigspritzen), d. h. die Spritze ist bereits mit der zu verabreichenden Injektionslösung gefüllt.

Zylinderampullen

Zylinderampullen sind Ampullen die steril mit dem Medikament abgefüllt sind. Sie werden zur Injektion in ein spezielles Spritzsystem eingelegt.

Durchstechflasche

Eine Flasche mit einer Injektionslösung und einem Gummiverschluß, aus der die gewünschte Menge mit Hilfe einer Spritze entnommen wird.

Infusion

Infusion ist eine kontrollierte Verabreichung bzw. das Einbringen größerer Flüssigkeitsmengen in einen Teilbereich des Körpers.

Injektion

Einbringen einer Substanz in den Körper mit Hilfe einer Spritze.

Klistier

Ein Instrument zur Einleitung von Flüssigkeiten in den Mastdarm.

Ovula

Ovula sind medikamentöse eiförmige Gebilde zum Einführen in die Scheide.

Suppositorien od. Zäpfchen

Suppositorien sind medikamentöse Darreichungsformen zum Einführen in den Darm oder die Vagina. Sie haben die Form eines vorne zugespitzten Torpedos.

Rectiolen: Kanülen mit Inhalt zum Entleeren in den After.

Verschiedene Inhalationsformen

Dosieraerosol:

Freisetzung des Wirkstoffes in portionierten Dosen als fein verteilte Flüssigkeitströpfchen in einer Gasphase.

Autohaler:

Der Sprühstoß mit dem Medikament wird durch einen Atemzug ausgelöst.

Diskus, Forspiro, Ellipta:

Einweginhalatoren bei denen die Wirkstoffdosis in Pulverform für jeden Hub einzeln verpackt ist.

Diskhaler:

Die Wirkstoffdosis in Pulverform ist für jeden Hub einzeln verpackt. Das Inhalationsgerät ist mit Blisterscheiben nachfüllbar.

Elpenhaler:

Die Wirkstoffdosis in Pulverform ist in Einzelblister verpackt. Jede Dosis muss vor der Inhalation in den Inhalator eingelegt werden.

Twisthaler, Nexthaler, Genuair:

Ein Einweginhalator bei dem der Wirkstoff aus einem Reservoir freigesetzt wird.

Novolizer:

Der Wirkstoff befindet sich in einer Patrone aus der Einzeldosen freigegeben werden. Der Novolizer kann mit neuen Patronen wieder nachgefüllt werden.

Easyhaler:

Durch einen Drehmechanismus wird eine Dosis aus dem Pulverreservoir in den Inhalationskanal gebracht, die dann inhaliert werden kann. Vor Gebrauch muss der Inhalator geschüttelt werden, um eine gleichmäßige Dosierung sicher zu stellen.

Nexthaler:

Durch das Öffnen der Abdeckung wird eine Dosis des Wirkstoffes aus dem Pulverreservoir bereitgestellt, die dann inhaliert werden kann.

Turbohaler:

Jede Dosis wird von einem Pulverreservoir abgeteilt.

Spinhaler, Handihaler, Cyclohaler, Breezhaler, Aerolizer:

Kapseln, die den Wirkstoff enthalten, werden einzeln in das Inhalationssystem eingelegt. Die Kapsel wird angestochen, durch den Atemzug wird der Wirkstoff freigesetzt.

Respimat:

Das Inhalat ist in Flüssiger Form in einer Patrone. Es wird eine sich langsam Ausbreitende, lang anhaltende, feine Sprühwolke erzeugt.

Transdermales therapeutisches System:

Arzneistoffzufuhr mit Hilfe eines Pflasters durch die Haut. Der Wirkstoff wird in kontrollierter Geschwindigkeit und Menge abgegeben.

IntraUterines hormonales System:

Reservoir im inneren des Pessars enthält 50% des Wirkstoffes, eingebettet in eine Matrix ebenfalls mit 50%.

Ein Dosis Ophtiolen / Einzeldosispipetten / Unit Dose

Einzeldosis für einen Tag verwendbar und ausreichend. Schauen Sie vorher auf jeden Fall in den Beipackzettel und halten Sie sich unbedingt an die vorgeschriebenen Anwendungshinweise damit Ihr Medikament richtig wirken kann.

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