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Tuberkulose: Krankheit aus dem Krisengebiet

Tuberkulose (Tbc), eine Erkrankung dessen Name uns auch als „Schwindsucht“ oder „Weißer Tod“ bekannt ist, die aber hier bei uns in den letzten Jahrzehnten, aufgrund der guten medizinischen Versorgung, kaum noch eine Rolle gespielt hat. Weltweit gehört sie allerdings nach wie vor zu den häufigsten tödlichen Infektionskrankheiten. Durch die Globalisierung sollten auch wir in Europa ihr wieder unsere Aufmerksamkeit schenken.

Tuberkulose – eine ernsthafte Gefahr?

Lungentuberkulose und auch den Begriff offene Tuberkulose hat wohl jeder schon einmal gehört, aber wissen Sie, was genau sich eigentlich dahinter verbirgt und wie gefährlich sie ist?

Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit die durch Bakterien verursacht wird. Ca. ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit dem Erreger infiziert. Meist hält unser Immunsystem den Erreger jedoch in Schach, er wird eingekapselt und kann so über Jahre in einem inaktiven Zustand bleiben. In diesem Zustand wird sie als geschlossene Tuberkulose bezeichnet und ist nicht ansteckend. Zum Ausbruch der Erkrankung kommt es meist durch eine Schwächung des Immunsystems, z. B. durch Mangelernährung, bei Drogenabhängigen oder Erkrankungen wie HIV, Tumorerkrankungen oder Diabetes. Dabei brechen die Tuberkuloseherde auf, man spricht jetzt von offener Tuberkulose, die ansteckend ist.

Ansteckungsgefahr für Tuberkulose

Meist gelangen die Erreger durch Tröpfcheninfektion über die Atemluft in unseren Körper und befallen so die Lunge. Aber auch eine Infektion des Nervensystems, des Darms, der Haut, der Knochen, der Harnwege, der Geschlechtsorgane oder des Gehirns ist möglich, wenn die Ansteckung über das Blut, andere Körperflüssigkeiten, offene Wunden oder die Nahrung erfolgt, bzw. wenn Lungentuberkulose nicht behandelt wird und sich die Erkrankung so auf andere Organe ausdehnen kann.

Zu einer Ansteckung von Mensch zu Mensch kommt es nur bei Patienten mit einer offenen Tuberkulose. Diese werden im Krankhaus isoliert, bis die Ansteckungsgefahr vorüber ist. Außerdem ist Tuberkulose meldepflichtig.

Diese strengen Vorschriften in Deutschland sorgen für ein geringes Erkrankungsrisiko, somit besteht kein Grund zur Beunruhigung.

Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht bei unzureichenden hygienischen Bedingungen, z. B. nach Naturkatastrophen, Kriegen oder unter beengten Wohnverhältnissen in Armenvierteln. In vielen Ländern sind außerdem resistente Tuberkulosestämme ein Problem, die nur schwer zu behandeln sind. Der bestmögliche Schutz vor einer Ansteckung ist Erkrankte schnellstmöglich zu erkennen, zu isolieren und vollständig zu therapieren.

Symptome

Zuerst sind die Symptome bei Erkrankungsausbruch unspezifisch: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Appetitlosigkeit. Bei der Lungentuberkulose kommt Husten hinzu, gegebenenfalls mit Atemnot, Burstschmerzen und möglicherweise blutigem Auswurf. Durch die Vermehrung der Bakterien wird das Lungengewebe mehr und mehr zerstört. Verbreiten sich die Erreger im Körper können, je nachdem welche Organe befallen werden, die Symptome sehr vielfältig sein. Z. B. Flankenschmerzen, Kopfschmerzen, Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule oder Gelenke, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Hautveränderungen oder Persönlichkeitsveränderungen. Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Sepsis (Blutvergiftung) können die Folge sein.

Sind die Lunge oder andere Organe durch eine fehlende oder zu späte Therapie schwer geschädigt, kann der Patient an den Folgen sterben.

Therapie

Die Erkrankung ist, bei früher Diagnosestellung und korrekt durchgeführter Therapie mit Antibiotika, normalerweise gut behandelbar. Da sich die Erreger aber nur sehr langsam teilen und viele Keime sich im Ruhezustand befinden, sollte die Therapie mindestens ein halbes Jahr dauern. Die Betroffenen sind aber bereits zwei bis drei Wochen nach Therapiebeginn nicht mehr ansteckend. Vorausgesetzt die Medikamenteneinnahme erfolgt regelmäßig und vorschriftsmäßig. Das ist sehr wichtig, sonst bleibt der Patient weiterhin ansteckend und es können sich sehr schwer zu behandelnde Resistenzen entwickeln. Bei einer Infektion mit resistenten Erregern oder Organbeteiligung kann die Behandlungszeit bis zu zwei Jahre dauern.

Tuberkulose kann auch vorbeugend behandelt werden. Dies ist sinnvoll nach ungeschütztem Kontakt mit einem Infizierten, vor allem bei Immungeschwächten, bei Kindern oder bei Personen die in absehbarer Zeit in ein Hochrisikogebiet reisen. Die Prophylaxe dauert, je nach Fall, zwischen 3 und 9 Monate.

Die auf dem Markt befindliche Schutzimpfung wird, aufgrund von Nebenwirkungen und schlechter Wirksamkeit, in Deutschland nicht mehr empfohlen. Auch kann der Impfstoff nicht bei bereits Erkrankten, bei Schwangeren, bei Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem oder Patienten die eine immunsuppressive Therapie erhalten, gegeben werden. Die bestehende Infektion würde durch die Impfung noch verschlimmert.

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