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Eisen – wie vermeide ich einen Mangel?

Eisen gilt als der Nährstoff, bei dem am häufigsten ein Mangel auftritt. In erster Linie trifft es Schwangere und prämenopausale Frauen. Aber ist Eisenmangel tatsächlich nur ein Frauenproblem? Wir informieren Sie über die wichtigsten Eigenschaften des Nährstoffes und erklären, wie Sie einen Eisenmangel vermeiden können.

Eigenschaften von Eisen

Eisen ist ein Spurenelement. Das meiste Eisen im Körper befindet sich im roten Blutfarbstoff. Weitere Depots sind die Darmschleimhaut, das Knochenmark, Leber und Milz. Im Muskelprotein und in Enzymen ist Eisen im Körper aktiv.

Funktionen von Eisen in unserem Körper

  • Eisen ist an der Neubildung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) beteiligt.
  • Es beeinflusst den Sauerstofftransport in alle Gewebe und die Sauerstoffspeicherung in der Muskulatur.
  • Eisen ist am Elektronentransport in der Atmungskette beteiligt.
  • Wir benötigen Eisen zur Produktion von Hormonen sowie Botenstoffen zur Erregungsweiterleitung an Nervenzellen.
  • Zudem ist Eisen beteiligt an der Kollagensynthese und an zahlreichen Aktivitäten von Enzymen.
  • Insbesondere das Wachstum und die Gehirnentwicklung bei Kindern und Jugendlichen wird durch den Nährstoff gefördert.

Unser Bedarf an Eisen

Ein Erwachsener verliert im Normalfall täglich 1-3 mg Eisen. Die gleiche Menge benötigt der Körper also täglich neu, um einen Eisenmangel zu vermeiden. Das meiste aufgenommene Eisen wird aber unverbraucht ausgeschieden, nur etwa 10% der verzehrten Menge können vom Körper aufgenommen werden. Damit die Eisenspeicher immer gefüllt bleiben und Sie einem Eisenmangel vorbeugen, sind die Zufuhrempfehlungen wie folgt:

Kinder 0-4 Monate                                                   0,5mg/Tag

Kinder bis 6 Jahre                                                    8mg/Tag

Kinder bis 9 Jahre                                                    10mg/Tag

Jugendliche männl. 9-18 Jahre                                 12mg/Tag

Männer 18-50 Jahre                                                10mg/Tag

weibl. 9-50 Jahre                                                      15mg/Tag

ab 51 Jahre                                                              10mg/Tag

Schwangere                                                             30mg/Tag

Stillende und nicht Stillende nach der Geburt          20mg/Tag

Sportler                                                                  10-20mg/Tag

Wer hat einen erhöhten Eisen-Bedarf?

  • Leistungssportler
  • Schwangere und Stillende
  • Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase

Welche Lebensmittel liefern Eisen?

Besonders viel Eisen bekommt der Körper aus tierischen Lebensmitteln. Besonders eisenhaltige pflanzliche Lebensmittel sind: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchten, Rote Bete, Samen, Nüsse, Pilze, Schwarzwurzel, Topinambur und Kohlgemüse. Von pflanzlichen Lebensmitteln kann das Eisen aber nicht so gut vom Körper aufgenommen werden. Helfen können dabei Kombinationen mit anderen Lebensmitteln (siehe Abschnitt „Welche Umstände können den Eisen-Haushalt im Körper beeinflussen“).

Folgen von Mangel

  • Eisenmangel kann eine Anämie hervorrufen, weil nicht mehr ausreichend rote Blutkörperchen gebildet werden.
  • Ebenso eine .Abschwächung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit
  • Auch trockene Haut, Hautblässe und Blässe der Augenbindehaut können Folgen von Eisenmangel sein.
  • Erhöhte Reizbarkeit und Vergesslichkeit.
  • Kinder, die unter Eisenmangel leiden, können unter körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen leiden.
  • Sportler mit Eisenmangel haben eine schlechte Regenerationsfähigkeit.
  • Nervosität, Haarausfall und brüchige Fingernägel sowie Einrisse am Mundwinkel können ebenfalls Folgen eines Eisenmangels sein.
  • Schwacher und schneller Puls mit Kurzatmigkeit und Herzrasen bei körperlicher Belastung
  • Ein Eisenmangel geht häufig einher mit einer erhöhten Infektanfälligkeit und einem erhöhten Kälteempfinden.
  • Verringerung der Zungenschleimhaut mit Schluckstörungen
  • Eisenmangel im Alter zwischen 12 und 18 Monaten kann die Entwicklung der Intelligenz irreparabel stören.
  • Bei Schwangeren steigt das Risiko für Frühgeburten und für ein verringertes Geburtsgewicht, wenn zu wenig Eisen zugeführt wird.

Folgen einer Überdosierung

Ähnlich wie ein Eisenmangel, kann auch eine Überdosierung von Eisen schädlich sein. Eine zu hohe Eisenaufnahme kann nämlich nicht durch eine gesteigerte Ausscheidung durch den Körper kompensiert werden. Vor allem bei Kindern kann es zu akuten Vergiftungen bei einer zu hohen Aufnahme von Eisen kommen. Das Risiko von Herz- und Krebserkrankungen ist aufgrund von Zellschädigungen erhöht, weil Eisen die Bildung freier Radikale begünstigt.

Ohne ärztliche Anweisung und ohne nachgewiesenen Mangel sollten Eisenpräparate daher nicht eingenommen werden.

Welche Umstände können den Eisen-Haushalt im Körper beeinflussen?

Zu einem Eisenmangel im Körper kommt es meist durch eine geringe Zufuhr bei einseitiger Ernährung, durch vermehrten Eisenverlust, eine verminderte Eisenaufnahme oder durch einen erhöhten Eisenverbrauch. Folgende Ursachen kommen in Frage:

  • Zu Blutverlusten und damit Eisenverlusten kommt es z. B. bei der Menstruation, bei gastrointestinalen Erkrankungen, bei der Dialyse, bei häufigem Blutspenden, bei Tumoren, bei Entzündungen oder Operationen.
  • Eine verminderte Eisenaufnahme tritt z. B. bei Magen- oder Darmerkrankungen oder einer streng vegetarischen Ernährung auf. Außerdem können z. B. Kaffee, Schwarztee, Rotwein, calciumreiche Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte sowie phosphat-, phytat- und oxalathaltige Lebensmittel wie Spinat, Rhabarber, Mangold, Schokolade, Fischkonserven, Fertiggerichte und Cola die Eisenaufnahme vermindern. Hier sollte ein zeitlicher Abstand (mindestens 2 Stunden) zu eisenreichen Mahlzeiten eingehalten werden.
  • Ein Eisenmehrbedarf besteht z. B. in der Wachstumsphase, in der Schwangerschaft und beim Leistungssport.

Unabhängig davon, wieviel Eisen ein Lebensmittel liefert, kann Eisen aus tierischen Lebensmitteln deutlich besser vom Körper aufgenommen werden, als aus pflanzlichen. Das liegt vor allem daran, dass der Körper nur zweiwertiges Eisen aufnehmen kann, pflanzliche Lebensmittel enthalten häufig dreiwertiges Eisen, dieses muss vor der Aufnahme reduziert werden. Dabei können Vitamin-C-haltige Lebensmittel (z. B. Fruchtsaft, Paprika oder Brokkoli) helfen, indem sie mit eisenhaltigen Lebensmitteln zusammen verzehrt werden.

Eine Hämochromatose durch einen angeborenen Defekt oder als Folge von fortwährenden Bluttransfusionen führt zur ungebremsten Eisenaufnahme. Organe (Leber und Bauchspeicheldrüse), in denen das überschüssige Eisen eingelagert wird, werden dadurch geschädigt.

Welche Medikamente haben Einfluss auf die Eisen-Versorgung und können einen Eisenmangel begünstigen?

Verschiedene Arzneimittel hemmen die Eisenaufnahme im Körper, und können dadurch einen Eisenmangel begünstigen. Dazu zählen:

  • Dauertherapie mit Antazida (Mittel zur Neutralisation der Magensäure)
  • Protonenpumpenhemmer (Mittel zur Hemmung der Magensäureproduktion)
  • Abführmittel
  • L-Thyroxin bei Schilddrüsenerkrankungen
  • Levodopa bei Parkinson
  • L-Methyldopa bei Bluthochdruck während der Schwangerschaft
  • verschiedene Antibiotika wie Ciprofloxacin oder Tetracycline
  • Calcium-, Magnesium- und Aluminiumhaltige Arzneimittel
  • Bisphosphonate z. B. bei Osteoporose
  • der Cholesterinsenker Colestyramin

Durch Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) kann es durch Blutungen im Verdauungstrakt zu einem Eisenmangel kommen.

Eisen kann zudem die schleimhautreizende Wirkung von nichtsteroidalen Antiphlogistika (z. B. ASS, Diclofenac, Ibuprofen) im Magen-Darm-Trakt verstärken.

Zusatzinformationen

Auch, wenn Eisenmangel ein häufig auftretendes Problem ist: Von einer Selbstmedikation sollten Sie absehen. Nur, wenn der Eisenmangel ein bestimmtes Stadium erreicht und/oder bestimmte Lebenssituationen, wie Schwangerschaft, Dialyse oder Hochleistungssport vorliegen, ist eine Behandlung erforderlich. Die Dosierung wird dann laut gemessener Werte festgelegt und mit weiteren Kontrollen und gegebenenfalls Dosisanpassungen geprüft, ob eine Normalisierung erfolgt. Außerdem sollen mögliche Ursachen eines Eisenmangels erkannt und gegebenenfalls beseitigt werden.

Bei Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) und bei Personen mit RLS-Syndrom (Syndrom der ruhelosen Beine) sollte generell ein Blick auf die Eisenversorgung und einem möglichen Eisenmangel geworfen werden. Bei diesen Erkrankungen ist der Haushalt des Nervenbotenstoffes Dopamin gestört. Eisen wird zur Bildung von Dopamin benötigt.

Bei der Einnahme von Eisenpräparaten zur Behandlung eines Eisenmangels sollten Sie folgendes wissen:

  • Eisenpräparate gegen Eisenmangel werden häufig schlecht vertragen. Magen-Darm-Beschwerden können zwar durch Nahrungsaufnahme vermindert werden, dadurch sinkt aber die Eisenaufnahme in den Körper. Daher ist ein deutlicher Zeitabstand (mindestens 2 Stunden) zu den Mahlzeiten ratsam. Um die Verträglichkeit zu verbessern, empfiehlt sich eine Verteilung der Einzeldosen. Das ist auch vorteilhaft für die Eisenaufnahme, denn je höher die Dosis desto geringer die Eisenaufnahme. Ein Präparatewechsel kann ebenfalls die Verträglichkeit verbessern.
  • Stellen Sie bei der Einnahme von Eisenpräparaten gegen Eisenmangel einen dunkel verfärbten Stuhl fest, ist das kein Grund zur Sorge, es ist normal und harmlos. Das hängt damit zusammen, das nur ein Teil des aufgenommenen Eisens in den Körper gelangt, der Rest wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Ggf. treten auch Zahnverfärbungen auf. Nach Absetzen der Tabletten verschwinden diese Symptome wieder bzw. können Zahnverfärbungen mit einer intensiveren Zahnreinigung behoben werden.
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